27.05.2019 Noten sind der Rotwein, Musik der Rausch – Chorausfahrt nach Diesbar-Seußlitz am 19.05.2019

Noten sind der Rotwein, Musik der Rausch

Diese schöne Metapher stammt von dem Ingenieur und Musiker Manuel A. Fey.

Man kann es sehen wie man will. Ob als Musik- oder Weinzitat, für uns, die Sänger und Sängerinnen von terzschlag, ist es eine perfekte Kombination und passt als Motto wunderbar zu unserer diesjährigen Chorausfahrt.

Und so machen wir uns am 19.05.2019, einem herrlichen, sonnigen Sonntag, auf den Weg ins Meißener Elbland und suchen nach dem Wein und dem Rausch der Musik.

Wir sind eingeladen vom Winzerchor Diesbar-Seußlitz, mit ihnen gemeinsam am Nachmittag die Seußlitzer Musiklese in der dortigen Schlosskirche zu gestalten und wollen diesen Besuch mit einem Tagesausflug in die Umgebung verbinden.

Schon die Fahrt ist keine Gewöhnliche, denn unsere Reiseleiterin Silke hat keine Mühen gescheut, für uns alles rund um den Wein zu planen. Und so unterhält uns zum Beispiel Familie Walter schon am Morgen im Bus mit einer kleinen Einführung in die Geschichte, die Ernte und die Herstellung der Meißner Weine. Dazu gehört ein trockener Schieler Rosé, der den Weg bereits vor dem Zieleinlauf mit einem gesanglichen „Prosit“ in unsere Kehlen findet.

Der voll besetzte Reisebus von Vogt’s Reisen bringt uns also von Hilbersdorf über Hetzdorf nach Niederlommatzsch an die Elbe und wir schnüren erwartungsvoll und gut gelaunt unsere Ränzlein, um zu Fuß den 1,5 km langen Uferweg mit herrlichem Blick auf das Schloss Hirschstein zurückzulegen.

Das Schloss liegt auf einem steil abfallenden Felsvorsprung des linken Elbufers und bietet uns eine beeindruckende Kulisse.

Mit heiteren, ernsten und mystischen Geschichten auf den Lippen begleitet uns der Schlossverwalter durch die Räumlichkeiten des alten Gemäuers und so erfahren wir zum Beispiel von ihm, dass die Burg Hirschstein im 10. Jahrhundert unter  Otto dem I. errichtet wurde und nach vielen Besitzerwechseln den verschiedensten Zwecken diente.

Ob der Margraf Friedrich der Stammler wirklich an vergifteten Kirchen starb, ist nicht ganz sicher aber als erwiesen gilt, dass um Mitternacht in den Räumen noch heute ein weibliches Schlossgespenst umgeht. Dieses liegt nämlich am Tag so fest schlafend in seinem Bett, dass wir es alle bewundern können.

Nach dieser sehr unterhaltsamen Führung durchs Schloss genießen wir bei einem kleinen Picknick den sonnigen Schlossgarten und bereiten uns noch ein bisschen auf unser Konzert am Nachmittag vor.

Es wird ein ganz besonderes Konzert, da wir es ohne unseren, leider erkrankten, Chorleiter bestreiten müssen. Wir sind alle sehr froh, dass Silke neben der Organisation der Ausfahrt vertretungsweise auch die musikalische Leitung in die Hand nimmt und und hoffen, dass alles gut gehen wird. Aber das Lampenfieber schleicht sich doch schon langsam ein.

Dank Volker und Ines gibt es vor der Weiterfahrt für uns und den Schlossverwalter noch einen sehr schmackhaften Müller-Thurgau zur Verkostung, denn wie sagte schon Ringelnatz „Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind jene, aus denen man trinkt.“

Der Bus macht sich mit einigen von uns auf den Weg nach Diesbar-Seußlitz während die wanderfreudigen unter uns den Weg zu Fuß nehmen und mit der Fähre und einem fröhlichen „Jetzt fahrn wir übern See, übern See“ über die Elbe setzen.

Der Landgasthof zum Ross erwartet uns bereits mit eingedeckten Tischen und wir stärken uns ordentlich für unseren bevorstehenden Auftritt.

 

Pünktlich 14:00 Uhr stehen wir vor der Schlosskirche Seußlitz und werden von der Chorleiterin des Winzerchores herzlich in Empfang genommen. Jetzt sind wir doch alle sehr aufgeregt und machen uns gegenseitig Mut. Wir blamieren uns schon nicht! Außerdem haben wir ja unseren Fanclub dabei. Unsere Angehörigen unterstützen uns sicher kräftig.

Die Instrumente sind gestimmt. Wir üben mit Bruce und Manu noch einmal die Lieder mit Gitarrenbegleitung und mit dem Frauenchor die gemeinsamen Kanons.

Ok haut hin. Wird schon klappen!

Die Kirche füllt sich langsam und wir gönnen uns noch eine kleine Pause im Schlosspark.

Dann ist es endlich so weit. Gemeinsam mit den 14 Frauen des Winzerchores nehmen wir vor dem Altar der Kirche Aufstellung und begrüßen mit dem Kanon „Lachend kommt der Sommer“ unser Publikum.

In dem einstündigen Konzert wechseln die Chöre mit ihren Darbietungen und das Publikum die Gefühle, denn die Bandbreite des Repertoires reicht von leisen Liedern wie „Ännchen von Tharau“ und „Abendstille überall“ der Winzerinnen bis zu den afrikanischen Rhythmen des Kanons „Banaha“ und dem Arrangement „Der Löwe schläft heut Nacht“ von terzschlag.

Die Akustik dieser wunderschönen Kirche ist einfach fantastisch und wir sind selbst überwältigt von dem Klang unseres Gesanges. Bruce, Manu und Simone liefern eine perfekte Begleitung zu unseren Liedern und Silke dirigiert so gut wie noch nie. Ich habe das Gefühl, wir alle sind wieder einmal über uns hinaus gewachsen und können wirklich stolz auf unseren Chor sein! 

Auch auf unseren Fanclub ist Verlass und bei den letzten Liedern wird sogar vom Rest des Publikums kräftig mit geklatscht.

Nach dieser Aufregung plumpst nun wahrscheinlich bei jedem von uns erstmal ein mächtiger Stein vom Herzen und wir können den Nachmittag entspannt bei Kaffee und Kuchen im Schlossgarten ausklingen lassen.

Natürlich darf auch hier der Wein nicht fehlen, denn „Wein ist die Nachtigall unter den Getränken.“, hat zumindest Voltaire behauptet.

 

Vielen Dank unseren Gastgebern für die Einladung und die nette Bewirtung!

Der Bus wartet nun leider schon auf uns und wir verabschieden uns vom schönen Elbland.

Ich möchte natürlich nicht vergessen zu erwähnen, dass die Rückfahrt nicht ganz trocken von Statten ging. Ein Meißner Riesling und Volkers interessante Informationen zu diesem köstlichen Getränk runden diese wunderschöne Chor-Ausfahrt 2019 ab.

Vielen Dank an alle, die diesen Tag so schön gemacht haben!

Und wenn ich schon dabei bin, möchte ich unbedingt auch Hendrik, unserem Chorleiter danken. Seine Arbeit mit uns und für uns, seine Arrangements und seine Geduld haben einen sehr großen Anteil an dem, was unser Chor heute ist. Und auch wenn es im Notfall auch einmal ohne ihn gehen muss, so wie heute, möchten wir nicht auf ihn verzichten und hoffen, dass er bald wieder den Ton angibt.

Gebührend abschließen lässt sich mein Bericht nun nur noch mit dem neuen Slogan unseres Fanclubs:

“DER BESTE CHOR ZWISCHEN MULDE UND SPREE: TERZSCHLAG OLE!!“

Grit Meißner